Mauritius 2013
Ab 270.- bekommt man einen 26 Fuß Gleiter mit Außenbordern und es werden meist 4 Ruten geschleppt.
Die Crew, einheimische Berufsfischer, drängen zum Schleppen mit Lifebait weil es dadurch weniger Fehlbisse geben soll.
Wir hatten alle Bisse auf Lures! Ein geschätzter 500-600lbs Marlin nahm locker 400m Schnur bevor diese brach.
Da alle anderen Boote ausschließlich auf Lures fingen schlug ich vor 6 Ruten plus zwei Teasern / Daisychains zu schleppen
wodurch die Lockwirkung viel größer als mit einem einzeln geführten Köder Fisch ist.
Schon vor Sonnenaufgang ging es los zum Köder Fischfang, hierbei fingen wir einige Skipjacks und Yellowfin bis 15kg.
Ein schöner seltener Shortbill Spearfisch ging uns durch Unvermögen beim Gaffen direkt am Boot verloren,der eine oder andere
Sail wurde bei den Bonito Schwärmen gesichtet und zweimal halbierte ein Wahoo unser Lifebait.
Bei dieser Bootsgröße muss man einen sicheren Stand haben, schon ab Windstärke 2 wird es ziemlich wackelig und durch die
niedrige Bordhöhe kann man sich nicht mit den Beinen abstützen, muss sich also auch mit Stand Up Ruten hinsetzen.
Als die ersten Schaumkronen auf den Wellen tanzten musste ich die heftigen Schläge im stehen abfangen,ansonsten hätten es
meine Bandscheiben nicht überstanden.
Das ist der Unterschied zu einem Verdränger welcher satt im Wasser liegt. Wegen den Außenbordern kann der Fisch nur längs
ans Boot geführt werden,die letzten Meter Schnur ohne Trapez eingeholt werden und dann wegen beengten Verhältnissen
schnell raus aus dem Kampfstuhl damit die Crew den Fisch anlanden kann.
Kosten pro Kopf inkl. Flüge, Transfers, 8 Ausfahrten und Appartement zur Selbstverpflegung unter 3000.- Euro.
Mein Fazit
Diese Kleinboote kann man aus folgende Gründe nicht zum Big Game empfehlen:
Der Aktionsradius ist gesetzlich auf 5 Meilen von der Küste beschränkt. Dies wird (bewusst?) verschwiegen!
Meist nur 4 Ruten im Einsatz. Ab 3er Wind würde der Orthopäde das Angeln verbieten. An 8 Ausfahrten mit Livebait keinen Biss.
Einen 500lbs+ Marlin durch Schnurbruch und einen Spearfish beim Gaffen verloren = 70% Verlust durch Unvermögen und
Gerätemangel. Für nur 50.- Euro mehr gibt es voll ausgestattete professionelle Big Game Boote zu chartern.
Die Basis des Schleppangeln wird ignoriert = großes Areal mit höchstmöglicher Lockwirkung Abfischen, nein tuck tuck mit einer
Rute. Stand Up durch niedrige Bordhöhe unmöglich. Verbesserungen werden mit den Worten “bleibt alles wie es ist, dafür ist es
billiger abgetan, z.B. Verlängern der Outrigger für Teaser, 2 Ruten Halter mehr um eigene mitgebrachte Ruten einzusetzen.
Bei einer Kleinboote Competition wurden an einem Tag 33 Marlin ausschließlich auf Lures gefangen, wir mit tuck tuck NULL !
Ein Skipper hat es auf den Punkt gebracht: Der zusätzliche Verdienst durch Sprit sparen ist letztendlich Betrug am Kunden.
Diese Böötchen sind für einen halben Tag zum Fischen am Riff OK, zum Big Game sind sie nicht bzw. nur stark eingeschränkt
nutzbar. Letztendlich wandelt sich die vermeintliche Ersparnis in Verlust, Sicherheit und Komfort mal außen vor gelassen.